Ich wusste nicht, wie mir geschah
Und war fast einer Ohnmacht nah.
Gewann zwei Flüge gleich „am Stück“ –
Bei Höhenangst ist das kein Glück.
Den einen tauscht’ ich und trat einen an,
Weil das ja auch „Therapie“ sein kann.
Mein Umfeld war auch hoch „erfreut“ –
Nur ich war wochenlang zerstreut.
Und heute ist es nun so weit –
Ich kämpfe mit der Übelkeit.
Das Herz rutscht schnurstracks in die Hose –
Nie wieder kaufe ich mir Lose!
Verkrampft nach innen und nach außen,
Der Motorsegler steht schon draußen.
Ich hör’ von fern den Motor stottern –
Gott, was können Knie schlottern!
Herbert Harborg winkt mich ran,
Jetzt ist’s zu spät. Jetzt bin ich dran.
Ich kletter’ wild entschlossen rein –
Und kämpf’ weiter mit Unwohlsein.
Während ’ne Faust mein Herz umkrallt,
Da bin ich auch schon angeschnallt.
Mich durchfährt ein kalter Schauer –
Und Herbert Harborg ruft den Tower.
Der gibt den Start frei – Jetzt geht’s los.
Wir ruckeln über Gras und Moos –
Und eh’ ich mich noch orientier’,
Liegt Wesel schon klein unter mir.
Die Angst ist jetzt wie weggeblasen.
Mein Herz hat aufgehört zu rasen.
Ich schaue fasziniert umher
Und beobachte das Wolkenmeer.
Häuser wie Spielzeuge nur groß.
Das Flugzeug schaukelt schwerelos.
Wir meistern das ganz souverän –
Kein Wunder bei dem Kapitän.
Nach Duisburg stimmt die „grobe Richtung“.
Ich beginne eifrig mit der Sichtung.
Alles sieht anders aus in Höhenlage –
Hab’ doch gewusst, dass ich versage.
So fliegen wir einfach „ins Blaue“
Und da ich mich nicht richtig traue,
Lass’ ich das Steuern lieber bleiben –
Ich will uns beide nicht entleiben.
Jetzt geht es ganz langsam retour.
Ich schaue überrascht zur Uhr.
Der Flugplatz ist alsbald zu sehen –
Wie schnell Minuten doch vergehen.
Begeistert von der Fliegerei
Sag’ ich, ganz ohne Schwindelei:
„Sie war’n der richtige Mann am Ruder –
Für mich sind Sie Ikarus’ Bruder!“
Anmerkung: Das Gedicht entstand direkt im Anschluss an den Flug am 13.09.2003 – also inklusive aller „Wechselbäder der Gefühle“ äußerst authentisch. Inzwischen habe ich den Vorzug, Herbert Harborg, der mir gestattet hat, ihn namentlich zu nennen, zu duzen. So ein Erlebnis verbindet nun einmal! ?