„Im Spiegel ist es tatsächlich immer genau das, wonach es gerade aussieht“, steht auf einem selbstgebastelten Pfeil geschrieben, der in meiner Diele auf einen dort angebrachten Spiegel weist.
„Ist es nicht“, erwähnte irgendwann mal meine beste Freundin,
denn immerhin sei nun mal alles, was im Spiegel zu sehen ist, seitenverkehrt dargestellt. Und wie so oft – ich schätze als
kreative Chaotin ihre „Bodenhaftung“ – hat sie recht.
Selbst im Spiegel ist es also ganz offenbar nicht wirklich das, wonach es gerade aussieht. Dies wohl nicht zuletzt, weil ich – sobald ich in ihn hineinschaue – immer nur eine reduzierte Sicht auf einen Teilbereich habe, was ich als allgemeine „anatomische Grenze“ meinem „natürlich“ eingeschränkten Blickfeld verdanke. Somit ist und bleibt alles, was ich nicht wie ein Beobachter in der „Totalen“ wahrnehmen kann, ein für mich „blinder Fleck“.
Wir sehen im Spiegel also alles immer nur reduziert und bezogen auf das, was wir sehen können und dann auch tatsächlich sehen wollen. Für eine objektive Beobachtung – also für das eigene Spiegeln unserer selbst – sind wir rein anatomisch einfach nicht „ausgelegt“. Wer also dem glaubt, was der Spiegel ihm im Rahmen seiner Möglichkeiten „enthüllen“ darf, legt zuvor schon selbst das vermeintlich objektive Ergebnis fest.
Dementsprechend wäre die Tatsache, daran zu glauben, dass das, was wir im Spiegel sehen oder eben oftmals sehen wollen, demselben Bild entspricht, das ein neutraler Beobachter zur gleichen Zeit von uns wahrnehmen würde, ein Trugschluss.
Damit wird dann allerdings endlich einmal etwas genau zu dem, wonach es sich auch gerade anhört:
Es handelt sich bei aller „Selbstspiegelei“ immer um einen „typischen Fall von denkste“… ?