Das alles bin ich – tatsächlich noch immer… ?


Neulich sprachen wir in einer größeren Runde u. a. darüber, wo Untreue denn wohl eigentlich beginnt – und ich sagte damals mit einem Augenzwinkern: „Ganz einfach – doch wohl immer bei sich selbst…“ ?

Nachdem ich im Januar 2003 den Text des folgenden Gedichts verfasste, stelle ich fest, dass ich mich tatsächlich immer noch in und zwischen diesen Zeilen wiederfinde – und denke mit einem Lächeln an alle die, die mich auf meinem Lebensweg begleiten und bestärken.

Unabhängig von der „Wetterlage“ – in Stürmen und bei Flauten – Menschen um mich zu haben, die an mich glauben, einfach da sind und vor allen Dingen auch da bleiben – das ist ein tragender Bestandteil meiner „inneren Heimat“ – weil nun einmal niemand eine Insel ist… ?


Das alles bin ich

Die Axt im Walde nennt man mich.
Undiplomatisch – das bin ich.
Geradeheraus, unbeugsam ohne Frage,
Überlege nicht lang, was ich wohl sage.

Ich verschließe mich und bin ganz offen.
Ich resigniere oft und kann doch hoffen.
Ich bin vital und bin auch träge.
Ich denke logisch und auch schräge.

Milchmädchenrechnungen mach’ ich gern auf.
Bin mal am Boden und mal obenauf.
Ich lache mit euch und lehn’ mich zurück.
Bin mal Pechmarie und mal Hans im Glück.

Bin Perfektionist und mal mediterran.
Bin mal ganz oben, mal sterbender Schwan.
Bin mal ganz stur und mal handzahm.
Bin mal beschwingt, mal flügellahm.

Bin nicht zu überreden, aber zu überzeugen.
Bin stocksteif und lasse mich nicht beugen.
Bin scheinbar kühl und doch sensibel.
Bin ketzerisch und lese in der Bibel.

Das alles bin ich – nun macht was daraus.
Ich spiele gerne mit euch Katze und Maus.
Ich bin euch ein Rätsel und mir manchmal auch,
Das ich nicht unbedingt zu lösen brauch’.

S. C. O.