Der Phönix, heißt es, muss sich verbrennen,
Um aus der Asche neu zu erstehen.
Der Mensch muss seine Tiefen kennen,
Um in sein Innerstes zu sehen.
Die Siege nimmst du selbstverständlich,
Drum wächst du auch an ihnen nicht.
Die Niederlage, wenn sie schmerzlich,
Hat für dich deutlich mehr Gewicht.
Denn: Ist dein Stolz erstmal gekränkt,
Denkst du erst wirklich drüber nach.
Erfahrung kriegt man nicht geschenkt
Und bereitet oftmals Ungemach.
So zeigt sich erst in Niederlagen,
Wie es wirklich um dich steht.
Dann musst du dich hinterfragen,
Sehen, wie es weitergeht.
Nur wenn man wirklich unten ist,
Lernt man die Dinge neu zu schätzen.
Es ist wohl des Schicksals List,
Dir deine Grenzen vorzusetzen.
S. C. O.
Das Gedicht „Phönix“, das ich im Jahr 2002 geschrieben habe, widme ich heute einer enorm starken Frau, die für ihre Überzeugungen und für das, was sie liebt, zu kämpfen versteht – so schwierig die Bedingungen dafür auch sein mögen –zu ihrem 30. Geburtstag.
Ja, tatsächlich „muss“ man sich im Leben für das, woran man glaubt und was sich allen Widerständen zum Trotze zu bewahren lohnt, oftmals sinnbildlich verbrennen, um aus der Asche neu zu erstehen.
Die „Wandlung“ ist dann unumkehrbar vollzogen: nach innen und nach außen. Nichts ist am Ende so, wie es zuvor war – und der größte Wandel vollzieht sich doch immer spürbar an und in uns. So ist es eben mit dem „Wachstum“: die Schmerzen gehören dazu und es gibt keinen Weg zurück zu dem, was und wie es vorher war.
Sich diesen Widrigkeiten immer wieder zu stellen, ist jedes Mal ein schmerzhafter und oftmals kraftraubender Kampf, an dessen Ende doch immer wiederkehrend die Frage zu beantworten ist: War das Ergebnis alle Mühen und alles Aufreiben wert? Das weiß letztendlich tatsächlich nur jeder für sich allein.
Aber eben genau das macht auch einen Großteil unserer Freiheit aus – und wenn es „zu einfach“ wäre, würde es wohl jeder machen! ?