Als ich gestern nach Hause kam, steckte ein großer Umschlag in meinem Briefkasten, der gerade so „hineingepresst“ wurde – was allerdings nicht komplett gelang.
Was ist das denn? – fragte ich mich und überlegte gleich, wer mir wohl etwas geschickt haben könnte. Bestellt hatte ich nichts und wartete somit auf keine Sendung. Ganz gespannt zog ich den Brief aus dem Kasten und las den Absender – der Brief kam von einer guten Freundin.
Ich nahm die Sendung mit in meine Wohnung und öffnete den Umschlag. Er enthielt eine Grußkarte und ein Paar selbst gefilzte Hausschuhe – genau in der Art, wie ich sie von der Freundin vor einigen Jahren schon mal erhielt. Der beste Zeitpunkt für ein neues Paar, stellte ich erfreut fest. Das „alte“ Paar hatte schon die besten Zeiten hinter sich. Es wurde eben häufig und gerne getragen, was seine deutlichen Spuren hinterlassen hatte.
Ich schmunzelte und freute mich über das Geschenk – vor allem aber über die Zeit und die Mühe, die meine Freundin für seine Anfertigung und damit für mich aufgewendet hatte. Das ist genau der Grund, warum ich selbstgemachte Geschenke so liebe: weil einem das Herz aufgeht, wenn man einem anderen diese Zeit und Mühe wert war – es macht uns, die so Beschenkten, besonders oder lässt uns das zumindest einen Augenblick lang so empfinden! Dies gilt für Karten, für „Basteleien“ und eben auch für alle schöne Dinge, die aus Handarbeiten resultieren.
Gerade Handarbeiten „bestaune“ ich immer wieder, weil ich zwar kreativ bin, allerdings weder fürs Stricken, Häkeln, Nähen und dergleichen Talent und Begabung mitbringe. Hier trifft auf mich eine Aussage, die ich einmal von Roger Willemsen hörte, voll zu: „Ich habe – für mich als Linkshänderin abgewandelt – diesbezüglich keine zwei rechten Hände, sondern vier Füße!“
Und – Dank meiner Freundin – trage ich nun wieder eine ganze Weile lang an „zwei von diesen vier Füßen“ ein Paar neue Hausschuhe durch meine Wohnung spazieren… ?
S. C. O.